Es gibt verschiedene Formen von Null-Emissions-Gebäuden. Das ZEB-Labor in Trondheim ist so ausgelegt, dass die Emissionen nicht nur in der Entwurfsphase bei der Auswahl der Materialien, sondern auch in der Bauphase und während des Betriebs des Gebäudes in die Berechnung einbezogen werden.
Veidekke’s Projektleiter Trygve Karlsen beschreibt das ZEB-Labor als ein Projekt, das Maßstäbe setzt. Er ist der Meinung, dass es dazu beitragen kann, die Art und Weise zu ändern, wie Zulieferer von Bauprojekten über Emissionsanforderungen denken.
"Wir werden von Lieferanten gefragt, warum wir die Entscheidungen getroffen haben, die wir getroffen haben. Ich glaube, dass gerade etwas so Einfaches wie die Forderung nach umweltfreundlichen Lösungen eine Veränderung in der Art und Weise bewirken kann, wie die Industrie mit Themen wie CO2-Emissionen umgeht", sagt er.
Null-Emissions-Ziele beeinflussen die Materialauswahl
Laut Betriebs- und Sicherheitsmanager Rickard Tällberg von Veidekke, der auch für Beschaffungsfragen verantwortlich ist, bietet das Endziel Null-Emissionen andere Herausforderungen als reine Budget- und Qualitätsanforderungen.
"Die Emissionen von Materialien werden auf dem gesamten Weg von der Herstellung bis zur Installation des fertigen Produkts auf der Baustelle berücksichtigt. Sowohl die Qualität der Materialien als auch die verwendete Menge sind dabei wichtig. Ein Beispiel dafür, wie dies unsere Entscheidungen beeinflusst hat, war, als wir uns für eine Dämmung entscheiden mussten. Sie fiel zwischen Glaswolle und Steinwolle. In Bezug auf Preis und Funktion sind beide recht ähnlich, aber Glaswolle hat deutlich geringere Treibhausgasemissionen, weshalb wir uns für sie entschieden haben", sagt er.
So viel Holz und so wenig Stahl wie möglich
Die Verwendung von Holz für die tragenden Strukturen des Gebäudes war eine der wichtigsten Materialentscheidungen. Auch hier hat man kreativ daran gearbeitet, möglichst wenig Stahl zu verwenden, da dieser zu den schlimmsten CO2-Sündern gehört. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Holzsäulen im Gebäude überdimensioniert geplant wurden, um den Einsatz von Stahlträgern zu reduzieren.
"Ein Element, auf das sowohl wir als auch der Bauherr sehr stolz sind, ist die Haupttreppe. Sie wurde speziell entworfen, um jegliche Verwendung von Stahl zu vermeiden. Die Stufen der Treppe aus Massivholz ruhen auf Holzbalken, die an einem Kern aus Massivholz sitzen, fast wie die Äste eines Baumes", sagt Karlsen.
Wichtige Entscheidungen beim Gebäudebetrieb
Auch im Betrieb von Gebäuden können einfache Entscheidungen einen großen Unterschied machen. Eine dieser Wahlmöglichkeiten ist das Beleuchtungssystem. Glamox hat die gesamte Beleuchtung für das Gebäude geliefert, sowohl im Außen- als auch im Innenbereich. Um das Null-Emissions-Ziel zu erreichen, war es dabei wichtig, auf LED-Beleuchtung mit geringem Energieverbrauch zu setzen. Darüber hinaus sind alle Leuchten mit DALI-Betriebsgeräten ausgestattet, so dass sie in ein Lichtsteuerungssystem eingebunden werden konnten. Die Bauherren SINTEF/NTNU hatten klare Forderungen.
"Wir haben uns darauf fokussiert, Lösungen zu finden, die wenig Energie verbrauchen. Die Beleuchtung ist dabei ein wichtiger Teil. Mit einer anderen Beleuchtungslösung wären die Ergebnisse schlechter ausgefallen", sagt Karlsen.
Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich unterschiedliche Entscheidungen im Gebäudebetrieb auf die CO2-Emissionen auswirken, sind die im Gebäude eingesetzten Aufzüge.
"Einer der Aufzugstypen, die wir in Betracht gezogen hatten, verbrauchte im Standby-Modus mehr Strom als derjenige, den wir letztlich gewählt haben. Dies war für den Energieverbrauch und damit für die CO2-Bilanz entscheidend, denn Aufzüge stehen die meiste Zeit still", fügt Tällberg hinzu.
Solarzellen tragen sowohl zu Emissionen als auch zur CO2-Reduktion bei
Der Einsatz von Solarzellen ist ein sehr wichtiger Teil der CO2-Berechnungen, denn nur so kann das Gebäude selber Energie produzieren. Bei diesem Projekt wurden die Solarzellen so frühzeitig installiert, dass sie bereits während der Bauphase zur Stromerzeugung genutzt werden konnten. Trotzdem beschreibt der Projektleiter den Einsatz von Solarpaneelen auch als herausfordernd, da er die CO2-Bilanzen sowohl bei Emissionen als auch bei der Reduktionsberechnung beeinflusst.
"Die Herstellung von Solarzellen ist sehr energieintensiv, daher ist es für die CO2-Berechnung sehr wichtig, die maximale Energiemenge aus den Paneelen herauszuholen", erklärt Karlsen.
Zusammenarbeit ist wichtig
In der Entwurfsphase hat Veidekke neben dem Architekturbüro Link, dem HLK-Installateur Bravida und dem Elektroinstallateur Vintervoll eng mit Vertretern des Bauherrn zusammengearbeitet.
"Wir hatten eine Arbeitsgruppe, die sich regelmäßig persönlich getroffen hat. Am Anfang haben wir viel Zeit damit verbracht, uns gegenseitig kennen zu lernen. Das hat es leicht gemacht, gemeinsam Ideen und Vorschläge zu entwickeln. Dabei war die Gruppe sehr nützlich, weil Erfahrungen aus allen Fachbereichen vertreten waren", sagt Karlsen.