Kann smarte Beleuchtung Nachtschichtarbeitern helfen?

Die Universität Bergen hat in ihrem Lichtlabor drei Studien mit Schichtarbeitern durchgeführt. In einer Studie wurde untersucht, wie erhöhte Lichtverhältnisse die Leistung und Wachsamkeit verbessern und die Schläfrigkeit reduzieren.

Eine andere Studie untersuchte die Wachsamkeit und die zirkadianen Effekte von kurzwelligem gegenüber langwelligem Licht während einer simulierten Nachtschicht.

In einer Reihe von Studien zu simulierter Nachtschichtarbeit an der Universität Bergen wurden 30 junge Erwachsene Licht mit unterschiedlichen Farbtemperaturen ausgesetzt; 7000 K blauangereichertes Licht bzw. 2500 K warmweißes Licht. Die Studien fanden in drei aufeinanderfolgenden Nächten im Lichtlabor der Universität statt, das mit 20 deckenmontierten LED-Leuchten von Glamox ausgestattet ist. Diese verfügen über Tuneable White-Technologie, die es ermöglicht, die Farbtemperatur mit Hilfe eines vorprogrammierten Wandpanels zu verändern.

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Das Lichtlabor ist mit neun Computerarbeitsplätzen ausgestattet. Die Computer sind mit Filtern ausgestattet, die die Anteile von blauem Licht reduzieren, die von den Bildschirmen ausgeht. Die simulierten Nachtschichten begannen um 23:00 Uhr mit einer 30-minütigen Vorbereitungs- und Anpassungszeit im Labor. Um 23:30 Uhr begann der erste von fünf wiederholten Haupttestdurchgängen (23:30, 01:00, 02:30, 04:00 und 05:30). Jeder Testdurchgang dauerte 20 Minuten und umfasste die Karolinska-Skala zum Schläfrigkeitsgefühl, eine computergestützte psychomotorische Wachheitsmessung und einen computergestützten Ziffernsymbol-Substitutionstest. Während der Tests saßen die Teilnehmer an ihrem zugewiesenen Arbeitsplatz und trugen geräuschunterdrückende Kopfhörer, um eine ungestörte Leistung zu gewährleisten.

Zwischen den Haupttests führten die Teilnehmer andere Prüfungen durch und hatten Pausen, die ruhige Aktivitäten wie Lesen und Konversation ermöglichten. Ein Forscher war während der gesamten Nachtschichten anwesend, um die Einhaltung des Protokolls zu gewährleisten. Wasser stand während der Nachtschicht zu jeder Zeit zur Verfügung und um ca. 02:00 sowie 05:00 Uhr wurden kleine Mahlzeiten angeboten.


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Schlussfolgerung

Die Studien zeigen, dass blau angereichertes weißes Licht die Leistung verbessert, nicht aber die subjektive Wachheit und die zirkadiane Adaption. Subjektive Wachsamkeit und Leistung verschlechterten sich während der Nachtschichten, trotzdem war das Leistungsvermögen bei 7000 K Licht besser, hauptsächlich in Bezug auf weniger Fehler bei den Tests, im Vergleich zu 2500 K Licht.

Dazu geht aus der Untersuchung hervor, dass standardmäßiges LED-basiertes, polychromatisches, blau angereichertes Licht (7000 K) im Vergleich zu warmweißem Licht (2500 K) einen geringfügigen, jedoch vorteilhaften Einfluss auf die Wachsamkeit sowie Leistung während der simulierten Nachtarbeit vorliegt.

Die Einschätzung der Teilnehmer zu beiden Lichtbedingungen waren weitgehend positiv. Wobei das 7000 K Licht als geeigneter für die Arbeit und das 2500 K Licht als angenehmer bewertet wurde. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass LED-basiertes, blau-angereichertes Licht die Wachsamkeit und Leistungsfähigkeit während der Nachtarbeit fördert.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse der drei Studien können vorteilhaft im Zusammenhang mit der Optimierung der Beleuchtung für Nachtschichtarbeiter gesehen werden. Durch die Kombination von hohen Lichtverhältnissen und kaltweißem Licht können die biologischen Wirkungen des Lichts optimiert werden, Leistung und Wachsamkeit werden verbessert und Schläfrigkeit wird reduziert. Erhöhte Lichtverhältnisse und kaltweißes Licht haben das Potenzial, das Unfall- und Verletzungsrisiko am Arbeitsplatz zu reduzieren.

 

Diese Studie wurde vom Department of Psychosocial Science, University of Bergen, Bergen, Norwegen, durchgeführt.

Link zu Informationen über die UIB-Studie zur Lichtintensität